Ziele & Aktivitäten

Das Bündnis „Hochwasserschutz für unsere Heimat“ strebt an, dass der Hochwasserschutz an der Schwäbischen Donau insgesamt verbessert wird, wobei die Beiträge zum Hochwasserschutz gleichermaßen von den Anliegern der Donau als auch von den Anliegern der Donauzuflüsse geleistet werden müssen. In diesem Zusammenhang werden im Einzelnen diese Ziele verfolgt:

Ziele des Bündnisses

Derzeit sind auf den Gemeindeflächen der Bündnismitglieder zwei Flutpolderstandorte entlang der Donau geplant - der Flutpolder Neugeschüttwörth bei Gremheim und der Flutpolder Helmeringen bei Lauingen. Diese sollen eingesetzt werden, wenn bei starken Hochwasserereignissen durch hohe Wasserstände ein Versagen oder Überströmen von Deichen oder anderen technischen Hochwasserschutzanlagen (Überlastfall) droht. Durch das gezielte Fluten der Rückhalteräume werden die Hochwasserspitzen und damit auch die Wasserstände im Unterlauf verringert, sodass das Risiko des Überlastfalls reduziert wird.

Die Ausweisung der Flutpolderstandorte bedeutet jedoch auch, dass die Flächen innerhalb des Flutpolders während des Hochwassers und z.T. auch noch eine Zeit danach nicht mehr genutzt werden können. Dabei bleibt der Effekt der Reduzierung von Hochwasserständen im Unterlauf durchaus auch bei kleineren Rückhalteräumen bestehen. Daher setzt sich das Bündnis dafür ein, die Rückhalteräume auf die zwingend notwendige Größe zu verringern.

Die in den Gemeindegebieten der Bündnismitglieder geplanten Flutpolderstandorte wirken sich in erster Linie auf die Unterlieger aus. Damit auch die Bündnismitglieder von den positiven Effekten der Flutpolder profitieren können, müssen weitere Retentionsräume an den Zuflüssen und im Oberlauf der Donau zwischen Kempten und Neu-Ulm erschlossen werden. Nur in diesem Sinne erfolgt eine gerechte Lastenverteilung zwischen Ober- und Unterliegern. Für die Untere Iller erfolgt derzeit eine Bedarfsplanung zur Ermittlung von Rückhalteräumen.

Die alternativen Maßnahmen zur Entlastung der Donau umfassen Maßnahmen zum natürlichen Wasserrückhalt. Zum natürlichen Wasserrückhalt zählen der Wasserrückhalt in der Fläche (z.B. durch Flächenentsiegelung, dezentrale Niederschlagsversickerung, abflussverringernde Bewirtschaftung von land- und forstwirtschaftlichen Flächen) und der Wasserrückhalt im Gewässer (z.B. durch Vergrößerung des Abflussquerschnitts, Reduzierung des Sohlengefälles, Erhöhung der Fließwiderstände).

Einen wesentlichen Beitrag zum Wasserrückhalt im Gewässer liefern Deichrückverlegungen. Dadurch werden der Donau bei einem Hochwasser mehr natürliche Überschwemmungsflächen zur Verfügung gestellt. Bei Hochwasser wird der Abflussquerschnitt vergrößert, sodass insgesamt mehr Wasser zurückgehalten wird. Im Bereich der Schwäbischen Donau sind derzeit sechs Deichrückverlegungen geplant.

Die Wirksamkeit der Maßnahmen zum natürlichen Wasserrückhalt sind bei extremen Hochwasserereignissen jedoch begrenzt, da der vorhandene Rückhalteraum auf diese Weise hydraulisch gesehen nicht optimal genutzt wird. Dennoch müssen diese Maßnahmen im Sinne eines umfassenden Hochwasserschutzes gleichermaßen gefördert werden.

Staustufen dienen dazu, den Wasserstand flussab- und flussaufwärts zu steuern und werden in der Regel zur Verbesserung der Schiffbarkeit der Gewässer oder zur Energiegewinnung eingesetzt. Grundsätzlich besteht jedoch auch die Möglichkeit, Stauanlagen zur Hochwasserrückhaltung zu nutzen. Inwiefern eine für den Hochwasserschutz optimierte Nutzung der Staustufen möglich ist, hängt vom Speichervolumen der Staustufe, der Hochwasservorhersage sowie von der Steuerung der notwendigen Instrumente innerhalb der Staustufe ab. Derzeit wird im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umwelt eine Untersuchung zur Optimierung der Staustufen durchgeführt. Dabei werden zehn Staustufen entlang der Schwäbischen Donau betrachtet.

Für die planerische Umsetzung der Flutpolder entlang der Schwäbischen Donau ist die Durchführung eines Raumordnungsverfahrens sowie für jeden Flutpolderstandort ein Planfeststellungsverfahren erforderlich. In diesen Verfahren werden alle öffentlichen Stellen, die von der Planung berührt werden, beteiligt. Dieses Mitspracherecht innerhalb der Planungsverfahren wird das Bündnis nutzen.

Der Hochwasserschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, zu der auch die Kommunen und deren Bevölkerung durch Maßnahmen der Hochwasservorsorge beitragen müssen. Ein umfassender Katalog von Maßnahmen zur Hochwasservorsorge stellt das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz im Hochwasserrisikomanagement-Plan für den bayerischen Anteil der Flussgebietseinheit Donau zur Verfügung.

Aktivitäten des Bündnisses

Mitwirkung in den Facharbeitsgruppensitzungen zum Hochwasserschutz Aktionsprogramm Schwäbische Donau des Wasserwirtschaftsamtes Donauwörth

In den Facharbeitsgruppensitzungen wird über den aktuellen Stand des Hochwasserschutz Aktionsprogramms Schwäbische Donau informiert. Dabei werden die Ergebnisse der laufenden Arbeiten durch das Wasserwirtschaftsamt und die beauftragten Ingenieurbüros vorgestellt. Das Bündnis "Hochwasserschutz für unsere Heimat" ist durch die Uniwasser GmbH bei den Facharbeitsgruppensitzungen vertreten, sodass die Bündnismitglieder regelmäßig über die wesentlichen Ergebnisse im Hochwasserschutz Aktionsprogramm Schwäbische Donau informiert werden.

Mitwirkung im Bewertungsgremium zur Auswahl der Ingenieurbüros im Rahmen des Hochwasserschutz Aktionsprogramms Schwäbische Donau

Im Rahmen des Hochwasserschutz Aktionsprogramms Schwäbische Donau werden 2017 weitere Ingenieurleistungen in einem europaweiten Ausschreibungsverfahren vergeben. Zur Auswahl der Bewerber wurde beim Wasserwirtschaftsamt Donauwörth ein Bewertungsgremium zusammengestellt. Am 21. September 2017 stellen drei ausgewählte Fachbüros Ihre Leistungsfähigkeit/Kompetenz in einem Präsentationstermin mit Frage-/Diskussionsrunde dar. Im Ergebnis des Treffens soll das bzw. die zu beauftragenden Fachbüros ausgewählt und der Arbeits- und Zeitplan abgestimmt werden. Die Interessen des Bündnisses werden innerhalb dieses Bewertungsgremiums vertreten.

Fachexkursionen zu Polderstandorten in Deutschland

Das Bündnis organisiert am 3. und 4. Mai 2018 eine Fachexkursion zu den Havelpoldern nach Sachsen-Anhalt. Dabei sollen die Erfahrungen der betroffenen Kommunen und Nutzer mit bereits gebauten bzw. im Bau befindlichen Anlagen das fachliche Wissen der Bündnismitglieder in wesentlichen Punkten erweitern. In diesem Zusammenhang geht es sowohl um das grundlegende Verständnis der wasserbaulichen Anlagen und deren Funktionsweise im Hochwasserfall als auch um die konkreten Erfahrungen der Betroffenen vor Ort. Damit wächst die Sensibilität für „Möglichkeiten und Grenzen“ der Einflussnahme auf die an der Schwäbischen Donau geplanten Maßnahmen.

Programm der Fachexkursion zu den Havelpoldern

Am 18. Oktober 2017 wurde durch das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth für alle Interessierten aus der Region eine eintägige Exkursion zum Hochwasserrückhalteraum Wörth/Jockgrim am Rhein in Rheinland-Pfalz angeboten. Dort war das Bündnis durch die Uniwasser GmbH vertreten.

Bericht zur Exkursion zum Polder Wörth/Jockgrim

Mitwirkung beim Regionalmanagement im Landkreis Dillingen a.d.Donau

Unter Mitwirkung des Bündnisses wurde im Frühjahr 2017 für den Landkreis Dillingen a.d.Donau ein Antrag zur Förderung von Projekten aus dem Bayerischen Programm zur Umsetzung von Projekten in Zukunftsthemen der Landesentwicklung beim Bayerischen Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat gestellt. Der Antrag wurde bereits bewilligt, sodass ab Februar 2018 eine Stelle zum Regionalmanagement beim Landkreis Dillingen a.d.Donau eingerichtet wurde, die sich größtenteils der Optimierung des Hochwasserschutzes widmet.

Weitere Informationen zum Regionalmanagement im Landkreis Dillingen a.d.Donau finden Sie hier.

Information der Bündnismitglieder und deren Bevölkerung zum Thema Hochwasserschutz und Hochwasservorsorge an der Schwäbischen Donau

Über die Homepage des Bündnisses werden die wesentlichen Informationen zur Hochwassersituation an der Schwäbischen Donau in erster Linie für die Bündnismitglieder sowie deren Bevölkerung, aber auch für die allgemeine Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Zum einen wird über die aktuellen Aktivitäten im Hochwasserschutz Aktionsprogramm Schwäbische Donau berichtet und zum anderen auch über Möglichkeiten zur Hochwasserinformation und Hochwasservorsorge informiert.

Link zur Rubrik „Hochwasserinfo“

Fachliche Beratung des Bündnisses durch die Uniwasser GmbH, Kaiserslautern

Die Uniwasser GmbH, unter Leitung von Herrn Prof. Dr. Robert Jüpner, wurde 2013 gegründet und beschäftigt sich in erster Linie mit Fragen rund um das Thema Hochwasserrisikomanagement. Seit 2016 berät die Uniwasser GmbH das Bündnis im Rahmen der Bewertung des Bayerischen Flutpolderkonzepts und im Prozess der Öffentlichkeitsbeteiligung und des Dialogs.